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Instandsetzung Kipphebelbolzen v. Zylinderkopf KD15Z https://normag-forum.de/viewtopic.php?f=11&t=2147 |
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Autor: | Markus [ Mittwoch 16. Mai 2012, 10:42 ] |
Betreff des Beitrags: | Instandsetzung Kipphebelbolzen v. Zylinderkopf KD15Z |
Hallo, letztes Jahr habe ich festgestellt das eine verschlissene Kipphebelansteuerung sehr ärgerlich sein kann. Normalerweise läßt sich das nötige Ventilspiel noch einstellen aber KD15Z Besitzer die ihren Motor mit Kurbel starten, bekommen ein Problem wenn den Gang des Dekompressionshebels bis hin zum öffnenden Ventil in Verschschleißspiel verloren geht. Ursachen sind reichlich da und in meinem Fall sehr gravierend im Bereich des Kipphebelbolzen der den gelagerten Kipphebel aufnimmt. Die Kipphebel werden mittels Tropföler versorgt, aber wie es oft im Leben ist, sahen das die Vorbesitzer wohl nicht so genau. Mehrere Zehntel summierten sich durch verschlissene Buchsen und eingelaufene Bolzen, so ist das Ventil einstellen und die Möglichkeit der Dekompression eine fast nicht umsetzbare Aufgabe; für Anlasserbetriebene Motoren spielt das weniger eine Rolle. Nun habe ich mich entschieden den Ventiltrieb wieder richtig herzustellen. Im Vorfeld habe ich aus 42CrMo4 Stahl zwei Bolzen gedreht die einen Ø18mm haben, die Oberfläche besonders die Lauffläche für die späteren Buchsen sind poliert. Die Länge der Bolzen beträgt 68mm, je 5mm vom Wellenende sind zwei Nuten eingestochen für die Aufnahme der Seegeringe. Die Buchsen habe ich aus Rotguss CC493K gedreht, Ø Außen 23mm Aufgebohrt und anschließend Innen Ausgedreht auf ~Ø18,03 Die Breite des Kipphebels beträgt 20mm, da das Abstechen der Buchse von der Welle auf 20mm mittels Drehbank immer +- im Zehntelbereich ausfällt habe ich direkt auf 20,30mm gelängt und die Buchsen dann auf meinem neu gebauten Planschleifer auf 20mm geschliffen. So sieht die Buchse aus mit exakten 20mm Breite: Und so die gesamte Einheit: |
Autor: | Christian1 [ Mittwoch 16. Mai 2012, 20:13 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Instandsetzung Kipphebelbolzen v. Zylinderkopf KD15Z |
schick markus und saubere arbeit! ich muß gestehen ich hab da noch nicht hingesehen der normag läuft seit 5 jahren da muß ich doch mal untern ventildeckel gucken ![]() ![]() ![]() |
Autor: | Markus [ Donnerstag 17. Mai 2012, 00:21 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Instandsetzung Kipphebelbolzen v. Zylinderkopf KD15Z |
Hallo Christian, vom eigentlichen Ablauf her ist es keine große Sache aber wie immer steckt die Tücke im Detail. Das Auge des Kipphebels hat exakt ø23mm, damit die Bronzebuchse hält, sind zwei Varianten verbaut.
Der Kipphebel hat oben eine Bohrung für das Schmieröl, ergo hat die Buchse auch diese Bohrung und die Buchse darf sich nicht verdrehen, sonst kommt kein Öl mehr zur tragenden Welle. Bei Variante 1 gibts ein Problem, erhitzt man den Kipphebel und presst die Buchse ein, nimmt die Buchse Wärme auf und erwärmt sich. Nach dem abkühlen ist der Innendurchmesser leider etwas größer als vorher, bei diesen Materialien wie Messing, Kupfer und Bronze ist das leider minimum so um ein-zwei Hunderstel und der Kipphebel klemmt auf der Welle fest. Bei Variante 2 muß man an die Außenseite der Buchse eine Nut stoßen die dem Radius des Stiftes im Kipphebel entspricht, nicht jeder hat die Möglichkeit dazu. Ich nehme dafür einen auf die Seite gedrehten Radien-Drehmeißel und fahre zehntel für zehntel durchs Material, bis ich diese "Nut" habe. (Habe ein Foto von davon, reiche ich morgen nach) Den Stift zu entfernen ist nicht möglich, ausschleifen und zu Variante 1 wechseln wäre möglich, ich bevorzuge aber Variante 2! Zum Abschluß muß man die Distanzscheiben anpassen, sie sitzen zwischen Kipphebel und Seegerring, ist da nachher zu wenig Spiel klemmen die Hebel auch, müssen also bei geschliffen werden oder auch ersetzt werden. Wenn ich nur die Teile liefern würde, wären das für Bolzen, Bronzebuchsen und Seegerringe pro Zylinder ca. 39,00€ wenn ich den kompletten Einbau im Kopf leisten würde: 79,00€ pro Zylinder alle Preise ohne Frau Merkel und unter Brüdern ![]() Zitat: aber beim maurer ist nen millimeter kein maß Ohne dir damit auf den Schlips zu treten, hier verlierst du schon im Hunderstel Bereich. Früher war für mich ein zehntel kein Maß, mit den steigenden Ansprüchen und dem Willen möglichst viel selbst zu machen, ist die Jagd aufs Hunderstel eine meiner liebsten Beschäftigungen geworden ![]() |
Autor: | Markus [ Donnerstag 17. Mai 2012, 18:01 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Instandsetzung Kipphebelbolzen v. Zylinderkopf KD15Z |
Zitat: Ich nehme dafür einen auf die Seite gedrehten Radien-Drehmeißel und fahre zehntel für zehntel durchs Material, bis ich diese "Nut" habe. (Habe ein Foto von davon, reiche ich morgen nach) Keine gute Qualität aber durch aus erkennbar: Ein abgebrochener Gewindedrehmeißel, zum Radius umgeschliffen, wird in das Material gefahren. Das Backenfutter ist geklemmt, steht also. Diese Bearbeitung nennt man "Stoßen" |
Autor: | volker407 [ Freitag 18. Mai 2012, 18:55 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Instandsetzung Kipphebelbolzen v. Zylinderkopf KD15Z |
Saubere Arbeit! Da würde ich jetzt glatt eine Bestellung bei Dir aufgeben - wenn mein 2Takter einen Ventiltrieb hätte ![]() Gruß Volker |
Autor: | Ursuspowerdiesel [ Samstag 19. Mai 2012, 11:31 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Instandsetzung Kipphebelbolzen v. Zylinderkopf KD15Z |
Hi großer Bruder!!! Wirklich saubere Arbeit! Schön das sich mal jemand Gedanken um die "kleinen" Details macht!!! Das ernorme summierte Spiel im Ventiltrieb ist selbst bei weniger verschlissenen Schleppern zu finden und die Folgen werden häufig unterschätz! Zu den Problemen beim Ankurbeln durch wirkungslose anhebung der Ventile kommen auch noch thermische Probleme durch fehlenden Ventilhub am Auslassventil...ist vielleicht bei nem "kühlen" langsamläufer wie dem KD 15 kein Problem, aber z.b. luftgekühlte Güldner oder Deutz Motoren mögen das garnicht... Na dann wünsch ich noch gutes gelingen und frohes schaffen damit ich in Hohenwepel endlich mal ne runde NG22 fahren kann... Schönen Gruß Daniel |
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