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Restauration NG23 von 1949 ("altes" Modell) https://normag-forum.de/viewtopic.php?f=42&t=3656 |
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Autor: | Sommstef [ Sonntag 17. Januar 2016, 18:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Restauration NG23 von 1949 ("altes" Modell) |
Hallo zusammen, nachdem ich jetzt insgesamt über ein Jahr meinen Bulldog restauriert habe, bis zur Zulassung Anfang Oktober 2015, möchte ich jetzt auch mal einen "kleinen" Bericht schreiben: Unser NG23 wurde 1949 von meinem Uropa gekauft und bis 1970 benutzt, seitdem stand er abgemeldet, bis auf ein paar Stunden Fahrt unbewegt und aufgebockt in der Scheune. Da er aber die paar Male (das letzte Mal vor knapp 20 Jahren ![]() ![]() Restaurationsbeginn war Mitte August 2014: Die Farbe war leider nicht mehr original, da er für unsere Kirchweih mal komplett neu lackiert wurde, natürlich nicht bis in alle Ecken und nicht in der Originalfarbe. Aus diesem Grund hatten wir uns dazu entschieden den Bulldog komplett zu zerlegen, sandstrahlen zu lassen und danach mit farbgetreuer Originalfarbe wieder lackieren zu lassen. Den Originalfarbton haben wir mittels polieren an mehreren Stellen hervorgeholt und mit Farbtafeln verglichen. (Es war am Ende ein ganz anderer Farbton als mein Vater eigentlich in Erinnerung hatte... ![]() Alle Teile die abzubekommen waren, wurden abgeschraubt, dokumentiert, gesäubert und fotografiert um später alles wieder richtig zusammen zu schrauben... ![]() Typenschilder wurden entfernt und gesäubert. Alle Löcher mit Schrauben oder sonstigen Deckeln fest verschlossen, damit in den Motor und das Getriebe unter keinen Umständen Sand kommen konnte. Bevor er zum strahlen ging wurde bei einer Achse der Simmering im Achstrichter erneuert, da dieser immer schon undicht war. Hierbei wurde auch gleich die Bremse neu belegt. Per Autoanhänger wurde der Bulldog und alle Einzelteile dann zum sandstrahlen gebracht. Nach dem sandstrahlen wurde alles in eine LKW Werkstatt zum lackieren gefahren. Dort wurde der restliche Sand und sonstiger Dreck entfernt. Dann wurde grundiert und lackiert (von jemanden der es kann ![]() Nachdem alles lackiert wurde ging es für mich wieder ans zusammenschrauben. Die Elektrik wurde beim zerlegen komplett rausgemacht, da sie über die Jahre sowieso Kurzschlüsse produziert hatte. Jetzt wurde die gesamte Elektrik - nach verschiedenen Vorlagen aus dem Internet und hier hochgeladenen Plänen - mit einem komplett neuen Kabelbaum (alles mit Einzelader 1,5 mm² schwarz) wieder verlegt. Paar Wochen später war alles zusammengeschraubt und der erste Startversuch hätte unternommen werden können. Es war jetzt ungefähr Anfang Oktober. Nachdem wir Wasser zum testen in den Kühler rein haben, kam schon das erste Problem: es lief wieder unten raus... ![]() ![]() Jetzt war eine Woche vor Weihnachten. Nicht gerade die perfekten Temperaturen um einen Bulldog nach ca. 20 Jahren wieder richtig laufen zu lassen, aber gut. Nach ungefähr einer halben Stunde hatten wir ihn das erste Mal einigermaßen stabil laufen, und nach weiteren paar Stunden konnten die ersten Runden gedreht werden. ![]() ![]() Hier hat sich dann herausgestellt, was wir schon befürchtet hatten: Die Wasserpumpe war schon lange undicht und so konnte man sie leider nicht weiter tropfen lassen... Also zur Reparatur damit, drei Wochen später war sie wieder komplett überholt zurück und konnte lackiert und eingebaut werden. Nachdem der Tank schon immer leicht undicht war und durch das sandstrahlen auch die anderen Löcher im Boden zum Vorschein kamen, hatte ich bereits vor dem lackieren versucht ihn mit Loctite Flüssigmetall dicht zu bekommen. Das hat jedoch nur ein paar Wochen gehalten, es ist leider nicht dauerhaft Dieselbeständig. In Ebay Kleinanzeigen habe ich dann einen originalen NG22 Tank ergattert, dieser hat die gleichen Abmaße wie der vom NG23, bis auf den Auslauf am Boden, diesen hat mir ein Freund vom alten Tank in den neuen eingeschweißt. Damit war der Tank auch endlich komplett dicht. Jetzt war ungefähr Ende März. Nachdem ich durch Hausbau und Studium sehr wenig Zeit hatte, hat sich der Rest bis in den Sommer verschoben. Da nun alles dicht war und der Bulldog sauber gelaufen ist, konnte ich zum TÜV. Gesagt getan, zwei Wochen später hatte ich die HU bestanden und ging zur Zulassungsstelle. Hier kam dann ein weiteres Problem, da bei meinem Originalbrief die Ecken abgeschnitten wurden, haben sie sich geweigert ihn zuzulassen, da dann die Betriebserlaubnis erloschen ist, das wusste der TÜV Prüfer natürlich nicht.... ![]() Also musste ich zur Vollabnahme nach §21 nochmal zum TÜV. Hier hatte ich dann leider einen sehr genauen Prüfer, dem garnicht gefallen hatte, dass ich hinten statt den originalen 9.00-24 Reifen jetzt 11.2-24 fahre (bei der HU hatte es der Prüfer nicht mal aufgeschrieben). Da die Listen, die die Prüfer haben, nur die heutzutage verbauten W-Felgen abdecken, wurde natürlich alles nur schlimmer, da bei einer W6 Felge ein 7" Reifen und bei einer 6.00S Felge (meine Originalfelge) ein 9" Reifen gefahren wird. Nach längerer Recherche habe ich herausgefunden, das meine Felge von der Firma Kronprinz war, die gibt es immernoch. Nach einem kurzen, sehr informativen Gespräch, habe ich eine Kopie von einem Originalkatalog von 1952 bekommen, in der auch meine Felge drin steht, aber auch an welchen anderen Bulldogs diese Felge und andere verbaut wurden. Mit dieser Info bin ich nun nochmal zum TÜV und habe damit endgültig meine Betriebserlaubnis wieder bekommen. Am Freitag den 03.10.2015 wurde er dann endlich wieder für die Straße zugelassen. ![]() ![]() ![]() Jetzt noch ein paar sonstige Probleme / Reperaturen während der Restauration: Es wurden einige Dichtungen neu gemacht, da die Abdeckungen zwischendurch geöffnet wurden und dadurch nicht mehr dicht waren. Zuerst habe ich - ziemlich aufwendig allerdings - mit Dichtpapier gearbeitet, und jede Dichtung per Hand ausgeschnitten und angepasst. Später bin ich dann auf ölbeständige Dichtmasse übergegangen, mit dieser ist es doch einiges einfacher. ![]() Etliche Simmerringe/Wellendichtringe wurden ausgetauscht, zum Teil sogar mehrmals, da die Welle scheinbar minimal eingelaufen ist ![]() Die zweite Bremse der Hinterachse wurde nachträglich überholt, da doch ein ziemlicher Unterschied zwischen neu und alt zu merken war. Die Hupe wurde zerlegt, gereinigt und wieder gangbar gemacht. Diverse Kleinigkeiten der Elektrik wurden ausgetauscht und eine Warnblinkanlage (da Vorschrift) eingebaut. Der Tankabsperrhahn wurde ausgebaut, da undicht und durch ein Stück Schlauch ersetzt, Einspritzpumpe wurde teilweise zerlegt und sauber gemacht. Die Einspritzdüsen habe ich ersetzt, haben nicht mehr sauber gearbeitet. (Deswegen der Rauch auf einem Bild) Alle Teile die ich gekauft habe, wurden möglichst alt aussehend genommen, damit nichts verfälscht wird. So, jetzt habe ich glaube ich genug geschrieben, fürs erste... Dieses Frühjahr kommen noch paar Kleinigkeiten wie Messerbalken anbauen, zwei Beifahrersitze machen und kleine Stellen nachlackieren. ![]() Fragen, Anregungen und sonstiges natürlich bitte jederzeit stellen... ![]() Am 30.04. geht es dann endlich zum ersten Oldtimertreffen mit eigenem Oldtimer. ![]() Schöne Grüße und immer gute Fahrt Stefan |
Autor: | Sommstef [ Sonntag 17. Januar 2016, 19:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Restauration NG23 von 1949 ("altes" Modell) |
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