Elektronische Regler für die Bosch Lichtmaschine REE 75/12 und REE 75/6
In den 50er und 60er Jahren wurde die Bosch Gleichstromlichtmaschine REE 75/12 an sehr vielen Traktoren und Schleppern verbaut. Der Generator erzeugt 75 Watt Leistung und eine Spannung von 12 Volt. Diese Lichtmaschine gibt es auch in einer 6 Volt Version vom Typ REE 75/6.
Inzwischen sind diese Aggregate gut ein halbes Jahrhundert alt und bedürfen oftmals ein wenig Zuwendung.
Speziell möchte ich in diesem Beitrag auf den Lichtmaschinenregler eingehen. Die originalen mechanischen Regler sind aufgrund ihres Alters oft verbraucht und werden zunehmend unzuverlässig. Sollten Sie mit dem mechanischen Regler keine Probleme haben, belassen Sie möglichst die Originalität ihres Generators.
Falls eine Überholung ansteht, bietet der elektronische Regler folgende Vorteile:
- er ist völlig wartungsfrei
- der Eigenstromverbrauch ist gegenüber dem mechanischen Regler wesentlich geringer, dadurch kommt nahezu die gesamte Limaleistung dem Bordnetz zugute
- er ist unempfindlich gegen Vibrationen und Witterungseinflüsse
- die Batterieladung setzt bereits bei niedrigeren Drehzahlen gegenüber dem mechanischen Regler ein
Die Batterie ihres Traktors wird nicht mehr ordentlich geladen? Die Ladekontrolle glimmt oder geht gar nicht mehr aus?
Keine Angst vor dem „Kupferwurm“, ein paar grundsätzliche Prüfungen können wir auch als Laie durchaus vornehmen.
Zunächst führen wir eine Sichtprüfung durch. Nach Entfernen des Blechdeckels erkennen wir den mechanischen Regler (ganz rechts), auf der gegenüberliegenden Seite den Reglerwiderstand (links oben), sowie die Kohlen und den Kollektor (Bild 1).
Bild 1
Der Kollektor darf keine Riefen aufweisen, ansonsten muss er von einer Fachwerkstatt bearbeitet werden. Die Kohlen sind im Neuzustand 19 mm lang. Die Bosch Nr. der Kohlebürsten lautet: 1 107 014 144. Ersatz gibt es ohne Probleme. Die Isolierung der Drähte darf nicht brüchig sein.
Den mechanischen Regler und den Reglerwiderstand können wir bei einem Umbau auf elektronische Regelung außer Acht lassen, diese beiden Bauteile werden im Laufe der Arbeiten entfernt.
Alle im folgende durchgeführten Messungen können allerdings nur Anhaltspunkte sein, einige Fehler treten erst unter Betriebsbedingungen (Fliehkräfte/Wärme/Vibrationen) auf und können nur mit speziellen Prüfeinrichtungen in Fachwerkstätten geortet werden.
Unterhalb des Reglerwiderstandes kommen die beiden Anschlussdrähte der Feldspule aus dem Lichtmaschinengehäuse (Bild 2).
Einer der Drähte ist an der Pluskohle angeschlossen. Dieser Draht bleibt auf seinem Anschluss. Der andere Draht geht zum Reglerwiderstand und ist der Anschluss DF (oberer Draht im Bild 2). Zur groben Prüfung der Feldspule lösen wir diesen Anschluss DF am Reglerwiderstand. Ein Ohmmeter wird in den kleinsten Messbereich eingestellt. Eine Prüfspitze halten wir an den losen Draht DF, die 2. Prüfspitze kommt an die Pluskohle. Der Durchgangswiderstand der Feldspule soll etwa 5 Ohm betragen.
Bild 2
Ob im Ruhezustand ein Isolationsfehler der Feldspule vorliegt testen wir im hohen Widerstandsmessbereich. Der lose Anschluss DF darf gegen Masse (Gehäuse) im kOhm-Bereich keinen Ausschlag anzeigen.
Der Umbau auf elektronische Regelung erfolgt folgendermaßen:
Der Reglerwiderstand und der mechanische Regler werden ausgebaut. Anstelle des Reglerwiderstandes schrauben wir eine vorbereitete Lüsterklemme (Bild 3).
Bei der Länge der Befestigungsschraube ist zu beachten, dass sie nicht innen übersteht und den Kollektor beschädigt!
Bild 3
Der neue Regler passt mit 3 Schrauben und Federringen an die Stelle des Originalreglers. Unter eine der Schrauben wird das braune Massekabel geklemmt. Das andere Ende verbinden wir mit der Masseklemme am Regler.
Mit dem gelben Kabel verdrahten wir über die Lüsterklemme den Anschluss DF zum Regler
Bild 4
Das rote Kabel mit dem Ringkabelschuh kommt auf die Klemme der Pluskohle und an den Regleranschluss D+ (siehe Bild 3). Von der Pluskohle geht ein weiters Kabel zur Ausgangsklemme 61 der Lichtmaschine (Ladekontrollleuchte).
Der Ausgang B+ des Reglers führt direkt zur Ausgangsklemme 51 (Pluspol der Batterie).
Die Kabel unter dem Limadeckel schützen wir mit zwei Kabelbindern und einem Stück Spiralschlauch vor Beschädigung.
Nun kann es schon an einen Probelauf gehen. Die Anschlussdrähte B+ auf Klemme 51 und der Draht für die Ladekontrollleuchte auf die Klemme 61 anschließen. Nach starten des Motors muss die Ladekontrolle sofort erlöschen. Ansonsten noch mal alle Verbindungen kontrollieren. Die Spannung direkt an den Batteriepolen sollte bei laufendem Motor
zwischen 13,5 und max. 14,4 Volt liegen.
Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Umbauvorschlag. Der Regler mit allen Kabeln und Montageteilen passt in alle rechts- und linksdrehenden Bosch Lichtmaschinen REE 75/12. Bedenken Sie aber bitte, dass der Regler nicht alle Probleme der Lichtmaschine beheben kann. Sie muss wie oben beschrieben insgesamt mechanisch (z. B. Lager) und elektrisch in Ordnung sein. Wichtig ist z.B. eine gute Masseverbindung vom Gehäuse der Lichtmaschine zur Fahrzeugmasse. Denken Sie bitte daran, wenn das Gehäuse im Zuge der Instandsetzung neu lackiert ist.
Bericht: Karl Kandziora
Fotos: Karl Kandziora